Nachgefragt bei Andi be free

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Kabellose Ladegeräte Nachgefragt bei Andi be free

Publiziert am 28.03.2023 von Derya Kilic, Digital Commerce Consultant, Schweizerische Post

Es gibt nur ganz wenige Unternehmen, die das machen, was ein Schweizer Startup aus dem Kanton Schwyz macht. Andi be free nimmt es mit den Grossen der Welt auf und stellt die Elektronikbranche auf den Kopf. Wie das Unternehmen innovative Wege im Onlinehandel geht und was es anders als alle anderen im Markt macht, verrät uns Jonas Wohler, Co-CEO von Andi be free.

Jonas, wenn wir ehrlich sind, hat niemand auf mehr Accessoires rund um das Smartphone gewartet, da es sie wie Sand am Meer gibt. Was hat euch dazu bewogen, mit Andi be free zu starten? Und was macht ihr anders?

Mein Geschäftspartner und ich waren immer der Meinung, dass Ladekabel oft unnötig sind und wir wussten schnell, dass es dafür eine andere Lösung geben muss. Kabelloses Laden war bereits bekannt, steckte jedoch noch in den Kinderschuhen. Nach einigen Monaten Entwicklung wurde unser Desktop Charger mit magnetischer Halterung und kabellosem Laden geboren. Es gab auf dem Weg dahin unzählige Herausforderungen. Die grösste war wohl als kleine Schweizer Firma in einem Markt zu agieren, der von amerikanischen oder asiatischen Grosskonzernen dominiert wird. Wir wollten zeigen, dass auch ein Schweizer Unternehmen da mithalten kann und innovative Produkte über den verkaufseigenen E-Commerce Kanal anbieten. 

Der Wettbewerb am Markt ist vor allem durch grosse Unternehmen geprägt, die finanziell oder personell mehr Möglichkeiten haben. Wie schafft ihr es, euch da im Onlinehandel zu behaupten?

Die Schweiz steht für Innovation und hat schon immer grosse Erfindungen hervorgebracht. Es gibt zwar einige Marken, die Ladelösungen anbieten, jedoch keine unabhängige Schweizer Marke, wie wir es sind. Die meisten Marken stammen aus Amerika oder aus Asien. Des Weiteren ist «Swiss Engineered» weiterhin ein enorm starkes Kaufkriterium – national, aber auch international. Schweizer Produkte werden einfach geschätzt, weil sie langlebig und qualitativ hochwertig sind. Auch haben wir den Vorteil, dass wir geografisch in der Nähe sind und unmittelbar mit Kundinnen und Kunden kommunizieren können, was sehr geschätzt wird. Mit unserem kleinen Team können wir ausserdem schneller auf Kundenbedürfnisse eingehen und auch der Entwicklungsprozess ist auf Grund der kurzen Entscheidungswege schneller als bei vielen Grosskonzernen. Das sind einige von vielen Kriterien, die uns im Onlinehandel zugute kommen.

Im Onlinehandel ist eine starke Präsenz wichtig, eine strategische Onlinevermarktung unerlässlich für den Erfolg. Wie geht ihr da vor? Was sind eure Schwerpunkte? 

Andi be free setzt nicht nur im Vertrieb, sondern auch in der Vermarktung stark auf den Onlinekanal. Ergänzt wird unser Vertrieb durch ein grosses Reseller-Netzwerk, das unsere Botschaft nach aussen trägt. Mit unserer Onlinestrategie versuchen wir, möglichst viele Kundinnen und Kunden als Markenbotschafterinnen und -botschafter zu gewinnen. Dies kommt dann auch unserem Reseller-Netzwerk zugute. Es ist unser vorrangiges Ziel, ein nachhaltiges und gesundes organisches Wachstum zu erreichen, da wir einen Grossteil der vorhandenen finanziellen Mittel in die Produktinnovation investieren, die sich durch stetige Kundenrückmeldungen weiterentwickelt. 

Mit eurem E-Commerce habt ihr vor wenigen Wochen ins Ausland expandiert, weitere Länder folgen. Was waren die grössten Herausforderungen bei der Internationalisierung im E-Commerce? 

Neben einigen rechtlichen Themen war die Logistik eine Herausforderung. Wir hatten uns gegen ein Lager in Deutschland entschieden, jedoch für eine Lösung der Swiss Post International. Wir können damit aus unserem Schweizer Lager direkt an die Kundinnen und Kunden in Deutschland liefern. Da wir mit unseren Powerbanks jedoch Gefahrengut versenden, benötigten wir eine Sonderbewilligung vom deutschen Zoll. Nach langen Verhandlungen konnten wir alle Probleme lösen. Da hat uns die Unterstützung der Swiss Post International enorm geholfen. 

Auch im Onlinehandel ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig, gerade wenn es zum Beispiel um Retouren geht. Wie positioniert ihr euch da und wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit?

Ich denke, dass in unserer Branche generell schon noch Nachholbedarf besteht, was z. B. die Kreislaufwirtschaft betrifft. Wir wollen aber nicht warten, bis die Grossen den Weg ebnen, sondern suchen selbst nach Möglichkeiten, wie wir unseren Beitrag zum Thema leisten können. Begonnen haben wir damit, dass die ersten Verpackungen zu 100 Prozent kompostierbar sind, weitere Massnahmen werden im Laufe des Jahres folgen. 

Andi be free hatte bereits sehr früh mit neuen Innovationen gepunktet. Wie könnt ihr diese Innovationskraft beibehalten? 

Die Mission von Andi be free ist es, dass die Zeiten mit leerem Akku vorbei sind. Es motiviert uns, wenn wir glückliche Nutzerinnen und Nutzer unserer Produkte sehen, die dank unserer Innovation die wichtigsten Momente nicht (mehr) verpassen. Diese Motivation treibt unsere Innovation an. 

Als Startup durftet ihr im Aufbauprozess viel lernen. Gibt es etwas, das du im Nachgang anders gemacht hättest? 

In der Retrospektive ist vieles einfacher zu beurteilen. Wenn ich mir bewusst gewesen wäre, dass vieles einige Wochen länger dauert als geplant, hätte ich gewisse Projekte vorgezogen.

Welche Ratschläge gibst du Einsteigerinnen und Einsteigern im Onlinehandel mit auf den Weg? 

Fokussierung, Durchhaltewillen und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Das sind meiner Meinung nach sehr wichtige Kriterien, um erfolgreich einzusteigen. Einige Momente waren sicher etwas steinig, der Erfolg lag nicht immer um die Ecke. Die Devise «trust the process» hat in solchen Situationen geholfen, einen kühlen Kopf zu bewahren und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Jonas Wohler

Jonas Wohler ist Co-CEO und Miteigentümer von Andi be free. Er leitet die Firma gemeinsam mit Geschäftspartner und Gründer Sascha Reinger. Der ehemalige Leichtathlet ist am Zürichsee aufgewachsen und startete seine berufliche Laufbahn in der Finanzbranche. Vor seiner Zeit bei Andi be free gründete Jonas bereits verschiedene Onlineshops u. a. Gambur.ch, einen Onlineshop für Reitsportartikel.

Derya Kilic

Als Consultant für Digital Commerce bei der Schweizerischen Post berät Derya Kilic Händler bei der konzeptionellen Entwicklung ihres digitalen Reifegrades.

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